Radfahren in Zweibrücken

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Dienstag, 17. März 2020

"Erhöhte Unfallgefahr" durch e-Bike-Nutzung?

Im gestrigen Beitrag habe ich mich über einen geradezu miserabel recherchierten Zeitungsartikel ausgelassen, der behauptet, dass die Unfallgefahr durch e-Bike-Nutzung deutlich höher sei als bei herkömmlichen Fahrrädern. Das kann ich nun widerlegen.

Im gleichen Beitrag musste ich feststellen, dass es kaum belastbare Zahlen über die e-Bike-Nutzung gibt. Dann stieß ich auch gestern durch Zufall auf einen Artikel über die Betriebskosten von e-Bikes, der in einigen Nebensätzen zumindest einige meiner Annahmen bestätigt.

Ein Nebenergebnis einer europäischen Studie zum gesundheitlichen Effekt des Radfahrens ("Physical Activity Through Sustainable Transport Approaches") ist die Erkenntnis, dass das Fahrprofil eines e-Bikers vollkommen verschieden von dem eines konventionellen Radlers ist. So beträgt die durchschnittliche Strecke mit dem e-Bike 9,4 Kilometer. Der Biobiker hingegen legt pro Fahrt durchschnittlich 4,8 Kilometer zurück.


Auch die Nutzungshäufigkeit unterscheidet sich: Das e-Bike wird nahezu 1,5 mal so oft eingesetzt wie das herkömmliche Fahrrad.

In der Kombination führt das dazu, dass der Fahrer eines e-Bikes knapp dreimal so viele Kilometer fährt wie der Biobiker. Und damit wird auch verständlich, warum die Zahlen der verunglückten e-Biker in den letzten Jahren so deutlich angestiegen sind: Nicht weil das Fahren mit dem e-Bike gefährlicher wäre, sondern weil ein e-Bike eben knapp drei Mal so viele Kilometer zurücklegt wie ein herkömmliches Fahrrad. Und damit hat man auch ein drei mal so hohes Risiko in einen Unfall verwickelt zu werden.

Und jetzt noch ein paar (amtliche) Zahlen zu den Verursachern von Unfällen mit Fahrradfahrern, herausgegeben vom statistischen Bundesamt. So waren innerorts bei tödlichen Unfällen mit Radfahrern die Unfallverursacher in 45 Fällen die Fahrer von PKWs, 40 Mal ein LKW, 10 Mal ein anderer Radfahrer, 2 Mal ein Mofa und jeweils 1 Mal eine Straßenbahn und ein Fußgänger.

Ähnlich sieht es bei den getöteten Fußgängern aus: Unfallverursacher waren 135 Mal PKW-Fahrer, 55 Mal ein LKW, 4 Mal eine Straßenbahn und 2 Mal ein Radfahrer. Durch Mofas und Motorräder wurden 7 Fußgänger getötet.

Von wem geht also eine Gefahr aus? Ganz sicher nicht von den Opfern, sondern eindeutig von den Kraftfahrern, die im Jahr 2018 275 Mal einen Radfahrer oder eine Fußgängerin "übersehen" haben.

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