Radfahren in Zweibrücken

Radfahren in Zweibrücken
Miteinander geht es besser

Dienstag, 1. März 2022

Was haben die Energiepreise mit dem Radverkehr zu tun?

Ja, es herrscht Krieg. In der Ukraine. Aber auch wir sind betroffen, direkt und indirekt.

Wie das? Ganz einfach: Schaut euch mal die Preise an den Tankstellen an. Oder die Gasrechnung, die Stromrechnung, die Heizölrechnung. Zeigen sie doch, dass sich vieles ganz schnell ändern muss. Und dass es allerhöchste Zeit wird, sich aus der Abhängigkeit von Öl und Gas zu befreien. Von Kohle und Uran übrigens auch.

Was sich schnell und einfach ändern lässt ist unser Mobilitätsverhalten. Und die Art, wie wir unsere Energie beziehen. Das haben selbst die Liberalen begriffen. Wie meinte unser neuer Finanzminister: "Erneuerbare Energien sind Freiheitsenergien".

Schön wäre es, wenn auch unser Verkehrsminister erkennen würde, dass Radverkehr im selben Sinne auch Freiheitsverkehr ist.

Denn gerade im Verkehr verschwenden wir Energie ohne Ende. Die Statistik zeigt, dass ein Großteil aller Wege, die wir täglich zurücklegen, kürzer als 5 km sind. Trotzdem benutzen wir überwiegend das Auto dafür. Obwohl das Fahrrad bei diesen Strecken sogar schneller ist!

Warum aber nutzen wir das Rad nicht für diese Wege? Weil sich viele Menschen auf dem Rad im Straßenverkehr unsicher fühlen. Denn viel zu oft müssen Radfahrende sich den Raum mit dem Auto teilen und sind dabei ganz klar die Schwächeren. Eine eigene Infrastruktur wie baulich getrennte Radwege haben wir in Zweibrücken nicht.

Und dort wo es Radwege gibt teilen wir uns die mit Fußgänger:Innen, was zu neuen Konflikten führt. Oder werden über Schlaglochstrecken gelotst, die in Herbst und Winter oft kaum zu befahren sind. Die nicht geräumt werden und nur selten gepflegt. Das wollen wir anders. Wir Radfahrende wollen sichere, gute, gepflegte Wege auch für uns.

Die Bereitstellung von sicheren und schnellen Radwegeverbindungen ist keine freiwillige Aufgabe der Kommunen; sie ist (genau wie der Bau und der Unterhalt von Straßen) eine unabdingbare Pflichtaufgabe. Und je länger in Zweibrücken nichts oder nur sehr wenig passiert, umso höher werden die Ausgaben in der Zukunft ausfallen.

rot: Ausgaben pro Einwohner und Jahr
grün: Anteil des Radverkehrs an der Verkehrsleistung

Auch dazu mal eine Zahl: Der Nationale Radverkehrsplan 2020 (NVRP 2020) sieht vor, dass eine Gemeinde pro Einwohner und Jahr etwa 10 € für den Radverkehr ausgeben soll. Bei uns in Zweibrücken wäre das die recht bescheidene Summe von 340.000 € pro Jahr. Jetzt rechne man einfach mal aus, was in 2020 tatsächlich ausgegeben wurde, was in 2021, und was für 2022 geplant ist.

Ohne den städtischen Haushalt jetzt zu durchforsten: Zumindest in den Vorjahren gingen die Ausgaben für den Radverkehr sicherlich gegen Null. Das ist umso bedauerlicher, als derzeit große, bei weitem nicht ausgeschöpfte Fördertöpfe bereit stehen. Die sehen Förderungen von 80 % der förderfähigen Maßnahmen vor, bei besonders finanzschwachen Kommunen sogar bis zu 90 %. Und da gehören wir ja dazu.

Konkret heißt das, dass wir bei einem Eigenanteil von 340.000 € (die berühmten 10 € pro Einwohner) 3,4 Millionen € in die Radverkehrsförderung stecken könnten. Pro Jahr. 

Leider tun wir es nicht. Immer wenn sinnvolle Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs initiiert werden stehen Bedenken im Vordergrund. Städtische Gremien haben Bedenken, dass die vielen Radfahrenden Kinder totfahren würden. Oder sich selbst gefährdeten, wenn man ihnen die Durchfahrt am Busbahnhof erlauben würde. Oder dass es sich ja gar nicht lohne, den Radverkehr zu fördern, weil ja doch niemand ernsthaft mit dem Rad fahre.

Ehrlich? Habt ihr euch mal die Preisschilder an den Tankstellen angesehen?

Die Investition in eine gute Radverkehrsinfrastruktur ist ganz praktische Entlastung der Bürger! Denn jeder Kilometer der statt mit dem PKW mit dem Rad zurückgelegt wird spart bares Geld! Das Geld spart nicht nur der Bürger, sondern auch die Stadt und die gesamte Gesellschaft.

Gerne erläutere ich meine Aussagen. Auch im persönlichen Gespräch. Und führe Belege an. Denn auch wenn die Zeit noch so knapp ist: Jetzt müssen wir handeln.

Übrigens: Wer den Radverkehr unterstützen möchte, sollte sich im ADFC organisieren. Näheres auch gerne bei mir.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen