Radfahren in Zweibrücken

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Miteinander geht es besser

Dienstag, 8. März 2022

Alternativen?


Bereits im letzten Beitrag schrieb ich zum Thema Energiepreise. Das Heizen ist spürbar teurer geworden, vor ein paar Tagen traf ich beim Heizölhändler auf eine Familie, die 20 Liter Heizöl für den Ölofen zum Preis von 30 € kaufte; auch das Autofahren wird teurer und teurer. Die Kraftstoffpreise steigen in ungeahnte Höhen und machen die Spekulanten reich und reicher.

Nun zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass wir in den letzten Jahren so vieles versäumt haben: Wäre der Ausbau der erneuerbaren Energien zügiger fortgeschritten wären uns die Öl- und Gaspreise schlichtweg egal. Heizen könnten wir kostengünstig mit Solarstrom in Kombination mit Wärmepumpen, fahren mit Solar- und Windstrom.

Nun aber zahlen wir alle die Zeche für die mangelnde Bereitschaft vieler, sich auf die längst überfällige Veränderung einzulassen. Und nun - wen wundert es - hören wir von populistischen Politikern (gerne und gerade auch aus Bayern) dass jetzt der Staat auf die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer für Benzin und Gas verzichten soll.

Doch wem nutzt das? Ich sehe nur zwei Gruppen, die daraus wirklich einen Vorteil ziehen. Zum einen sind das diejenigen, die durch die Spekulation auf höhere Preise horrende Gewinne erzielen; also die Mineralölfirmen und deren Aktionäre sowie die Lieferanten von Gas und Öl. Also auch Putins Oligarchen und der russische Staat.

Eine Senkung der Steuern auf Mineralölprodukte finanziert so auch den Krieg Russlands in der Ukraine.

Und wir alle zahlen die Zeche. Denn jeder € der zur Subvention von Benzin und Diesel ausgegeben wird muss irgendwie gegenfinanziert werden. Das machen wir Steuerzahler:innen. Und zwar vor allem diejenigen, die schon heute möglichst auf den Verbrauch von Öl und Gas verzichten!

Doch was können wir tun? Wir alle?

Ich wüsste da ein paar Rezepte. Wir könnten z.B. Autofasten. Das geht, sogar auf dem platten Land. Wir müssten nur prüfen, wie wir unnötige Fahrten mit dem Auto vermeiden können. Müssen wir wirklich jeden Weg mit dem Auto zurücklegen? Müssen wir unsere Kinder mit dem Auto zur Schule fahren? Funktioniert unser Weg zur Arbeit tatsächlich nur mit dem eigenen PKW? Sind Bahn, Bus, Fahrrad oder eine Fahrgemeinschaft wirklich keine Alternative?

Ja, ich gebe zu: Es gibt Wohnort-Arbeitsort-Kombinationen, die mit vertretbarem Aufwand nur mit dem eigenen PKW zu verbinden sind. Auch und besonders in unserer Region. Aber das sind immer noch Ausnahmen. Denn die meisten Menschen in unserer Region leben nicht abgeschieden in einem Dörfchen, wo nur einmal am Tag ein Bus fährt. Es gibt Alternativen zum eigenen Auto; nicht immer bequem, aber es gibt sie.

Auch die Kombination verschiedener Verkehrsmittel ist denkbar. Mit dem Auto, dem Rad oder dem Bus zum nächsten Bahnhof und von dort die "letzte Meile" wieder mit Rad oder Bus zum Arbeitsplatz. Übrigens: Je mehr alternative Verkehrsmittel zum Auto genutzt werden desto besser wird auch die dazu gehörende Infrastruktur ausgebaut.

So werbe ich immer und immer wieder darum, mal über die Windschutzscheibe des eigenen PKW hinaus zu sehen: Es gibt Alternativen zum ungebremsten Verbrauch von Ressourcen, es gibt Alternativen zum eigenen Auto! Man muss nur mal den eigenen inneren Schweinehund überwinden und aufhören mit der ebenso platten wie falschen Ausrede, dass das Auto "alternativlos" sei.

Also: Einfach mal ausprobieren!


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