Diese Pressemitteilung der Polizei in Edenkoben will ich euch nicht vorenthalten:
Edenkoben (ots)
Zwei Platzwunden am Kopf erlitt ein 55-jähriger Fahrradfahrer aus der Verbandsgemeinde Edenkoben bei einem Verkehrsunfall am Samstag (29.01.) gegen 11:15 Uhr. Zuvor befuhr der Mann die K6 von Edenkoben kommend in Richtung Venningen. An einem Kreisverkehrsplatz nahm eine 49-jährige Autofahrerin aus Edenkoben dem Radfahrer die Vorfahrt, wodurch es zum Unfall kam. Durch den Zusammenstoß stürzte der 55-Jährige zu Boden und zog sich die genannten Kopfverletzungen zu. Diese mussten anschließend in einem nahegelegenen Krankenhaus medizinisch versorgt werden. Der Fahrradfahrer trug zum Zeitpunkt des Unfalls keinen Helm. Gegen die Autofahrerin wurde - wie bei derartigen Unfällen obligatorisch - ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Körperverletzung eingeleitet.
Rückfragen bitte an:
Polizeidirektion Landau
Polizeiinspektion Edenkoben
Andreas Braun
Telefon: 06323 955-0
www.polizei.rlp.de/pd.landau
Keine Frage: Die Autofahrerin hat dem Radfahrer die Vorfahrt genommen, so dass es zum Zusammenstoß kam. So weit so klar.
Aber warum wird erwähnt, dass der Radfahrer keinen Helm trug? Wäre es mit Helm nicht zum Zusammenstoß gekommen? Und ist sicher, dass er mit Helm nicht verletzt worden wäre?
Wie nennt man das? Ach so - "victim bashing" ist der Fachausdruck, also das Verhöhnen der Opfer, indem man so tut, als sei das Opfer an seinen Verletzungen selbst schuld.
Das ist vollkommen unangebracht.
Ebenso unangebracht ist der Halbsatz im letzten Absatz der Pressemitteilung: "wie bei derartigen Unfällen obligatorisch", suggeriert er doch, dass das Strafverfahren nur deshalb eingeleitet wurde, weil das Verfahren das so vorsieht. "In Wirklichkeit war das ja alles nicht so schlimm, und wenn es nach uns ginge hätte man das auch bleiben lassen können". So hört sich das an.
Die Autofahrerin hat einen gravierenden Regelverstoß begangen, bei dem ein Mensch verletzt wurde. Und dafür muss sie zur Verantwortung gezogen werden. Fertig.
Was würde ich mir wünschen, wenn alle Polizistinnen und Polizisten jedes Jahr drei Monate lang ihren Dienst statt im Auto mit dem Fahrrad leisten müssten. Dann gäbe es wahrscheinlich deutlich weniger solcher zweifelhaft formulierte Pressemitteilungen.
Zu enges und dabei eventuell noch zu schnelles Überholen der Autos ist ja auch nicht ahnungswürdig, solange nichts passiert.
AntwortenLöschen