Radfahren in Zweibrücken

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Donnerstag, 1. Juli 2021

Nachtrag zum Post vom 19.6. - Radlerin gestürzt

[´www.pd-f.de / Sebastian Hofer´]

Wie heute in der Presse gemeldet wurde, trug die Radlerin entgegen der ursprünglichen Pressemeldung der Polizei doch einen Helm.

Oft wird bei solchen Polizeimeldungen angemerkt, dass es sich um "victim bashing" handele; also darum, dass den Opfern eines Fahrradunfalls eine Mitschuld an ihren Verletzungen gegeben wird, eben weil sie keinen Fahrradhelm trugen. Diesen Umstand kritisiere ich auch: Oft genug ist die Ursache eines Unfalls zwischen Autofahrenden und Radfahrenden, dass der Radfahrende "übersehen" worden ist. 

Dann tragen die Radfahrenden sehr häufig keine Schuld am Unfall; Werden sie verletzt, ist das ausschließlich dem Fehlverhalten des Unfallgegners zuzuschreiben. Der Hinweis darauf, dass die Verletzungen mit Helm möglicherweise geringer hätten ausfallen können ist dabei fehl am Platz.

Üblicherweise werden Radfahrende dann schwer verletzt, wenn sie mit einem Kraftfahrzeug kollidieren. Dann sind die Unfallfolgen häufig schwer. Ob das Tragen eines Fahrrradhelms die Verletzungen hätte verhindern (sehr unwahrscheinlich) oder verringern können ist dabei offen. Das könnten allenfalls gutachterliche Untersuchungen feststellen.

Alleinunfälle tauchen deutlich seltener in den Unfallberichten auf, eben weil sie oft nicht gemeldet werden; weil die Folgen des Alleinunfalls nicht so schwerwiegend sind oder weil erst gar keine Benachrichtigung von Polizei oder Rettungsdienst erfolgt war.

Das Helmtragen wird daher immer wieder kontrovers diskutiert. Die Kritiker stehen auf dem Standpunkt, dass das Tragen eines Helmes unbedingt freiwillig bleiben sollte. Ihre Argumente sind:

  • Eine Helmpflicht würde Menschen ängstigen (Radfahren ist ja sooo gefährlich) und deshalb dazu beitragen, dass Menschen erst gar nicht aufs Fahrrad steigen
  • Das Tragen eines Helmes schützt allenfalls bei einer verhältnismäßig geringen Zahl von Unfällen, besonders bei Alleinunfällen. Bei Unfällen mit PKW und vor allem LKW nütze das Tragen eines Helmes kaum
  • Die Einführung einer Helmpflicht wird oft als Vorstufe der Einführung einer Kennzeichnungspflicht (Nummernschilder) für Radfahrende angesehen
Natürlich haben auch die Befürworter des Helmtragens ihre Argumente:
  • Ein Helm schützt bei Alleinunfällen (also bei Stürzen) vor schweren Verletzungen am Kopf
  • Das Tragen eines Helms kann die Unfallfolgen bei Zusammenstößen mit PKW abmildern
Ich selbst trage Helm. Und der hat mir auch bei einem Sturz genutzt; an den Schrammen am Helm konnte ich nachträglich gut erkennen, wo und wie ich mir ohne Helm Gesicht und Schläfe verletzt hätte. 

Der Helm stört mich nicht weiter, auch nicht bei langen Touren und heißem Wetter. Allerdings gebe ich zu, dass es lange dauerte bis ich einen Helm gefunden hatte, der mir wirklich passt. Und der war auch nicht ganz billig.

Allerdings muss ich auch erwähnen, dass ich vor Kurzem einen sehr preisgünstigen China-Helm gefunden habe, der mir ebenfalls optimal passt - das wäre in all den Jahren des Radfahrens nun der zweite passende Helm. In wie weit diese Helme aber tatsächlich die Normen erfüllen, weiß ich nicht. Das wäre eine Aufgabe für ein Prüfinstitut. Laut Etikett jedenfalls erfüllt auch der sehr günstige Helm aus China die entsprechenden Normen.

Was aber ist mein Fazit aus dem Unfallgeschehen und den beiden Meldungen der Polizei?
Ich plädiere dafür, freiwillig beim Radfahren einen Helm zu tragen. Denn wer das nicht tut, könnte auch bei einem nicht selbst verschuldeten Unfall eine Teilschuld zugesprochen bekommen, einfach weil nicht alles getan wurde, bereits im Vorfeld schwere Verletzungen zu verhindern. Ich könnte mir gut verstellen, dass bei einem späteren Prozess schon alleine deswegen die Ansprüche des Opfers reduziert werden könnten.

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