Radfahren in Zweibrücken

Radfahren in Zweibrücken
Miteinander geht es besser

Sonntag, 26. April 2020

Pedelec-Fahrerin fährt auf Autobahn

Hier wieder mal eine Pressemitteilung der Polizei, diesmal von der Polizeiinspektion Zweibrücken:
Zweibrücken (ots)
Weil sie am 23.04.2020 gegen 17:30 Uhr mit ihrem Pedelec vom Kreisel Lanzstraße/Gottlieb-Daimler Straße auf die Autobahn in Richtung Saarland aufgefahren war, löste eine 56-jährige Frau einen Polizeieinsatz aus, der glücklicherweise schnell beendet werden konnte. Die Frau war nach einer Fahrtstrecke von ca. 300 Metern auf dem Beschleunigungsstreifen aufgrund zahlreicher hupender Fahrzeuge von ihrem Pedelec abgestiegen, hatte das Rad in die entgegengesetzte Richtung gedreht und es zu Fuß entgegen der Fahrtrichtung auf dem Beschleunigungsstreifen zurück zur Auffahrt geschoben. Dabei wurde sie von einer Polizeistreife angetroffen. Da sie ihren Namen nicht preisgeben wollte, wurde sie im Streifenwagen mit zur Dienststelle genommen, wo sie sich dann zu erkennen gab. Die Frau wurde zur Untersuchung in eine psychiatrische Klinik verbracht. Sie erwartet nun ein Bußgeldverfahren wegen missbräuchlicher Benutzung der Autobahn. Zu einer Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer war es nicht gekommen. /pizw

Wegen des Autoverkehrs fahren
Radfahrende meist weit rechts ...
Ganz ehrlich: Mich wundert es, dass so etwas noch nicht viel häufiger vorgekommen ist. Die Stelle an der die Frau auf die Autobahn fuhr (der sogenannte Überflieger) verleitet Menschen auf dem Fahrrad dazu, möglichst weit rechts zu fahren. Und dann fährt man ganz automatisch auf die Autobahn bzw. auf den Beschleunigungsstreifen.

An dieser Stelle zeigt sich erneut, dass die Belange der Fahrrad fahrenden Menschen in der Planung und in der Umsetzung der Straße keine Rolle gespielt haben.
und geraten fast zwangsläufig auf
die Auffahrt zur Autobahn

Ich finde dass an der Stelle, wo die Radfahrerin ganz nach rechts gefahren ist eine Radfurt deutlich markiert werden müsste. Das könnte zwei Vorteile bringen: Erstens wüssten die Radfahrenden sofort, wo sie lang fahren sollen, und zweitens wären auch die Autofahrenden sich im Klaren, dass dort Radverkehr vorkommt und sie eben nicht mit Vollgas nach rechts ziehen können.

Ergänzung

Leider habe ich die Stelle des Vorkommnisses falsch verortet. Damit ist die oben angesprochene Situation zwar nicht in diesem Fall, aber ansonsten ganz allgemein zu kritisieren. Denn am eigentlichen Problem, dass Radfahrende keine sichere und vernünftige Verkehrsführung vorfinden ändert sich ja nichts.

Der Unterschied liegt nur darin, dass man vom "Kinokreisel" her auch als radfahrender Mensch gleich erkennen kann, dass es in dem betreffenden Abzweig nur auf die Autobahn geht. Warum die im Polizeibericht genannte Radlerin dennoch auf die Autobahn aufgefahren ist bleibt ungeklärt.

An meiner grundlegenden Forderung ändert aber auch das nichts. Wer den Radfahrenden eine sichere und barrierefreie Teilnahme am Verkehr ermöglichen will muss für klare Verhältnisse sorgen. Nur wenn alle Radfahrenden sich im Verkehr sicher fühlen werden sie das Fahrrad regelmäßig (und häufiger als bisher) nutzen. Dazu gehört vor allem auch eine klare, eindeutige und geschützte Verkehrsführung. Auch für altere Menschen, auch für alleinradelnde Kinder.

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