Radfahren in Zweibrücken

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Miteinander geht es besser

Dienstag, 17. August 2021

Mehr Einfluss für Radfahrende - ADFC Ortsgruppe in Gründung

So viele verschiedene Verkehrsmittel gibt es

Die Industrie hat sie. Autofahrende haben sie sowieso. Handel und Gewerbe haben sie. Fußgänger*Innen und Radfahrende haben sie nicht.

Eine Lobby.

Seitdem in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts das Primat des Autoverkehrs vor allen anderen Verkehrsarten in die Straßenverkehrsordnung geschrieben wurde, führen ganz besonders im ländlichen Raum die anderen Verkehrsarten und -Träger ein Nischendasein. Bus und Bahn, Fuß- und Radverkehr werden (wörtlich) an den Rand gedrängt, oft genug gar vollkommen ignoriert.

Dabei wissen wir alle bereits spätestens seit den Ölkrisen der 70-er Jahre, dass der Autoverkehr in seiner derzeitigen Form kein wirklich dauerhaft zukunftsfähiges Konzept mehr darstellt. Dennoch ist bis heute im Denken der Planenden die "Leichtigkeit" und "Flüssigkeit" des Autoverkehrs oberste Prämisse. Andere Mobilitätskonzepte werden oft genug erst gar nicht angedacht.

Dazu kommt, dass der Bau von Autostraßen "angebotsorientiert" erfolgt. Das heißt es werden Straßen gebaut, noch bevor ein konkreter Bedarf für diesen Verkehrsweg existiert; die Nutzung kommt schon von selbst, wenn das "Angebot", also die Straße besteht. Ein hervorragendes Beispiel dafür gibt es in unserer Region: Der autobahnähnliche Ausbau der B10 zieht immer mehr Verkehr an, den es ohne den Ausbau erst gar nicht gegeben hätte.

Anders bei Radwegen, Buslinien oder Bahnstrecken: Hier argumentieren die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung immer damit, dass erst eine (ausreichend große) Nachfrage bestehen müsse, bevor man aktiv werden könne. Was im ländlichen Raum schlussendlich dazu führt, dass Buslinien erst gar nicht eingerichtet und Radwege erst gar nicht gebaut werden. 

Besonders bei dem Bau von Radwegen tut man sich noch immer schwer. Denn klar ist eines: Wo keine oder nur miserable Radverbindungen existieren, gibt es kaum Radfahrende. Denn wer will denn schon morgens im rücksichtslosen Berufsverkehr mit dem Fahrrad zwischen den Autos herumradeln? Oder über unbefestigte Matschwege den Hügel hoch und wieder runter radeln, wenn parallel dazu die Autostraße ohne zusätzliche Steigungen oder Kurven direkt zum Ziel führt?

Klar dass es für eine solche Infrastruktur keine Nachfrage gibt!

Dabei sind immer mehr Menschen gerne bereit, im näheren Umfeld zumindest zeitweise vom Auto auf Fahrrad umzusteigen. Doch dazu braucht es Radwege, die ohne Schikanen, sicher und komfortabel und ohne Umwege die Ziele der Menschen miteinander verbinden. Eben so, wie es die Autostraßen tun.

Ich will jetzt gar nicht von den Klimazielen reden, die zu erreichen gar nicht ohne eine Verkehrswende geht. Ich will auch nicht über den endgültigen Verbrauch von Ressourcen reden; vieles auf unserer Erde ist endlich und manches bereits weitgehend aufgebraucht.

Alles das sind Argumente, die dafür sprechen, dass wir uns eine Stimme geben. Eine Stimme für die Neuverteilung von Flächen zwischen Auto und Fahrrad. Wir brauchen und wir wollen Radwege zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Wir wollen sichere Wege, auf denen wir nicht in Konkurrenz zum Auto stehen. Wir wollen schnelle Wege, breit und übersichtlich, auf denen wir unsere Kinder zur Schule radeln lassen können.

Und daher müssen wir Radfahrende uns organisieren. Ich rufe daher zur Gründung einer Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club) auf. Macht alle mit und kommt am Samstag, dem 11. September 2021 um 14:00 Uhr ins Bürgerhaus nach Mörsbach (Steinackerstr. 6).

Es macht nichts, wenn ihr (noch) kein Mitglied im ADFC seid. Mithelfen und Mitstreiten dürfen alle.

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