Radfahren in Zweibrücken

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Donnerstag, 15. Oktober 2020

Fahrradwege-Test des ADAC - und was bedeutet das für den Rest der Welt?


Radwege-Test

Wenn der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) Radwege testet (oder richtiger bewertet) findet das ein ungleich größeres Medienecho als wenn das der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club (ADFC) tut. Kein Wunder: Hat der ADAC doch sehr viel mehr und finanzstärkere Unterstützer als die Fahrradlobby.

Dennoch stimmen die Bewertungen der beiden Organisationen erstaunlich gut überein: Ordentliche, den Bestimmungen der Straßenverkehrsordnung und der begleitenden Vorschriften entsprechende Radwege sind in Großstädten - und nur die wurden bewertet - die ganz große Ausnahme.

Wie sieht es aber im Rest der Welt aus?

Noch mehr Ausnahme sind sie aber in allen anderen Städten und Dörfern. Dort reicht die Bandbreite von "nicht vorhanden" bis zu "unzumutbar". Dabei wären gerade in kleineren Städten und auf dem Land gute Radwege mindestens genauso dringend erforderlich wie in der Großstadt. Denn wo in der Großstadt sowieso nur geringe Geschwindigkeiten gefahren werden können, lässt der Autoverkehr in der Kleinstadt und auf dem Land eine erheblich höhere Geschwindigkeit der Autofahrenden zu; mit den entsprechenden Gefährdungen für Radfahrende!

Wenn wir also eine echte Verkehrswende wollen wird die nicht in der Großstadt erreicht. Die Verkehrswende muss in der Kleinstadt und auf dem Land stattfinden, dort also wo der öffentliche Personennahverkehr dünn bis nicht vorhanden ist und viele Menschen noch immer glauben, dass es ohne Auto gar nicht geht.

Mehr Untersuchungen?

Ich plädiere nun nicht für Untersuchungen der Radwege auf dem Land, zumal diese wenigen Radwege eher touristisch motiviert angelegt sind und für den Alltagsverkehr (mit dem Rad zur Schule, zum Einkaufen, zur Arbeit) aufgrund ihrer Streckenführung eher selten taugen. Nein, ich plädiere dafür, dass wir alle uns Gedanken machen wie wir uns für eine Zeit aufstellen, in der der motorisierte Individualverkehr (also das Auto) nicht mehr so grenzenlos frei wie sozialschädlich zur Verfügung steht.

Dann werden wir merken, dass die Ära des Automobils zu Ende geht und wir andere Rezepte brauchen. Die Zutaten dieser anderen Rezepte kennen wir längst: Bus, Bahn, Fahrrad sowie die Stärkung der regionalen und lokalen Wirtschaft. Es ist doch ein Unding, dass man auf dem Land morgens vor dem Frühstück mit dem Auto in den nächst größeren Ort fährt um Brötchen zu kaufen. Und für die Butter drauf in den vielleicht noch weiter entfernten Discounter!

Für mich bedeutet daher die Verkehrswende (die wird kommen, da geht gar kein Weg dran vorbei) auch eine Wende in der Versorgung der Menschen. Der örtliche Bäcker, der Metzger, der Gemüsehändler (und immer mehr der Hofladen) sind ein elementarer Teil der Verkehrswende. Bleibt mir nur zu hoffen, dass dieser Prozess schnell genug voranschreitet, dass es dann auch noch lokale Händler gibt ...

Recht aufschlussreich ist für mich daher auch ein Papier von Greenpeace, das einen Blick in eine mögliche Zukunft wirft und dabei das Land nicht außen vor lässt. Wen es interessiert: Hier ist der Link dorthin.

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